Sunday, October 15, 2006

"Darf ich vorstellen" - meine Großeltern mütterlicherseits :)


Das Foto ist auf der Rieder Landwirtschaftsmesse irgendwann anfangs der 60er entstanden.





Hm, leider auch undatiert, aber, ich rat mal, schon in den 70ern


Ehrlich gesagt, ich hatte eigentlich auch nie recht den Wunsch verspürt - auch hatte ich mich doch ein wenig "geschämt" (zumindest dies nicht als recht postiv empfunden) zur Hälfte der "Traum Hitler´s" zu sein :)) und somit diese Herkunft eher ignoriert ;)

Nebenbei erwähnt, sah ich mal, als ich noch "kleiner" war Shaft mit Richard Roundtree im TV -

Mom und Dad waren aus, was sehr selten war, dass Mum mit ausging und ich machte den Babysitter für meine kleinere Schwester Andrea, ich muß so um die knappe acht gewesen sein :)) - (*schmunzelt* lil sista war anfangs recht brav und ich hab´ die "sturmfreie Bude" recht genossen, aber dann, als sie losgelegt hat, da war ich doch ziemlich hilflos und ich konnte mir nicht recht vorstellen selber mal Babys zu haben ) - ich war irgendwie "fasziniert" vom Film, vielleicht wohl noch mehr vom Soundtrack. Dads Bruder, Hannes hörte immer Barry White - oh ! :)), ich habe ihn so:) "geliebt" - "Let the music play, I just want to dance the night away" :)) ), er hatte sein Zimmer bei Grandma ganz mit Postern von ihm, Marvin Gaye und Tina Charles "I love to love, but my baby just loves to dance" :) ausgeschmückt und Tanchen schickte des öfteren Packerl aus Texas mit Patchworkdecken, Polstern, Windspielen und anderem, es sah zum Teil richtig amerikanisch aus :)) -

obwohl ich mich noch gut erinnern kann, dass für mich die Gesichter alle irgendwie gleich ausgesehn haben, ich die Schauspieler nicht recht unterscheiden konnte. :)) So wollte ich dann möglicherweise doch lieber "farbig" sein :)), aber das kann man sich wohl nicht recht aussuchen *lacht* und ja ! im nachhinein betrachtet denke ich, es war "besser" für mich :). Es wächst sich farbig im tiefsten Dschungel der Katholiken und Landwirte nicht recht gut auf.
Da kennt man dann, wie "christlich" sie wirklich sind ;-)

Ach ja :) Ich bin eigentlich mit "dem" aufgewachsen. Zwischen meinen Großeltern väterlicherseits und den mütterlicherseits waren für mich als Kind Welten.

Von Dadies Dad :) kenn ich fast gar niemanden - es wurde der Kontakt nicht recht gepflegt- lediglich einen "unehelichen" Cousin meines Vaters, aus Hallwang bei Salzburg. Der war aber nie recht "beliebt" - da gings um familiäre Streitigkeiten ("ich kann ihn ganz gut leiden" :) ). Es kam dann zu einem grösseren Familienstreit, als er seinen Nachbarn, der immer sehr laut Opern hörte :) mit der Pistole bedrohte und erwartete, dass mein Onkel ihm aus seinem Schlamassel "helfen" sollte. Hannes ist aber ziemlich ehrlich, er ist als Postenkommandant nicht umsonst recht beliebt :) - und er verweigerte ihm dies und so musste der Andere in die Nervenheilanstalt. Jedenfalls war er dann recht beleidigt. Mich hat´s ein wenig "gekränkt", dass er Omis Beerdigung aus einer ziemlich sicheren Entfernung beobachtet hat. Um diese dann frühzeitig zu verlassen, obwohl er zum Essen eingeladen gewesen wäre.
Von Dads Mum hab´ ich noch ganz schwach eine Cousine in Erinnerung, besser gesagt nur ihren Papagei:))). Ich muss so um die drei Jahre alt gewesen sein (lt. Mum). Da war ich mit meinen Grosseltern bei ihr in Wien zu Besuch, ich hab´ den Papagei mit einer frischgebackenen Semmel gefüttert, ich dachte, er hätte Hunger und er musste dann zum Tierarzt, hat später dann aber trotzdem das "Zeitliche" gesegnet :(( *snief*.
Auch erinner ich mich noch an den Besuch an diesem Tag auf einem Friedhof, wo ich mir, weil ich so neugierig war, die Finger an einem Grablicht doch stärker verbrannt hab :)).
Ich weiss auch nur, dass Omi früher, mit Mädchennamen Fischer hieß. Später dann - ihr erster Mann war ja im Krieg gefallen - hieß sie Paulister und die Vorfahren reichen da eher in die Slowakei.
Grandpa´s "verlieren" sich etwa hundert Kilometer unter Bozen :)).

Meine Großeltern mütterlicherseits. Nun, sie brauchten ja damals einen Herkunfts- Abstammungsnachweis - zumindest über die letzten drei Generationen - er war überlebensnotwendig - welcher am 13. September 1944 in Moravita, Rumänien ausgestellt wurde. Einen Tag bevor sie zur Flucht in die "Heimat" aufbrachen. Meine Mutter muss wenige Wochen später gezeugt worden sein :)), sie erblickte am 19. Mai 1945 in Obernberg am Inn das Licht der Welt.
Dort, wo ihre Flucht ein Ende hatte, weil das Floß über den Inn zerstört war und davongeschwommen. Der Inn war früher, als Obernberg noch kein Wasserkraftwerk hatte etwas reissender.
Meine Großeltern sprachen ja noch einen anderen Dialekt :) (das war auch einer der Gründe, warum ich nicht mit auf solcher Art Verwandtschaftstreffen wollte, weil ich doch eher Probleme damit hatte, diese, besonders die Älteren zu verstehn - zumindest am Anfang) und meine Mutter wurde in der Schule gerne als "Ausländerin" gehänselt und schikaniert, nicht nur von den Schülern.
Ich hab´ sie später gerne mit dem möglichen transsilvanischen "Vampirblut" Vlad Tepechs geneckt :)) - sie hat dann immer gesagt, es, sowas wäre unmöglich und hätte nie stattgefunden :) - sie hätten sich nicht "vermischt" und hat auf den Ahnenpass verwiesen :)))

Ich war als Kind sehr viel bei meinen Großeltern, und ja, der Unterschied in der Sprache fiel mir sehr wohl auf, obwohl dieser dann schon eher angepasst war - lediglich nur mehr ein Akzent war. Oma erzählte gerne von den guten alten Zeiten. Meine Urgroßmutter, die Mutter von meinem Großvater hatte ein Lebensmittelgeschäft zurück gelassen und mein Opi eine Schneiderei :) .
Einmal :) - ich kannte "soetwas" vorher nicht und es hatte mich doch ein wenig - nicht erschreckt, eher gegruselt :) , hat sich der Opi angeschickt seinen Pyjama anzuziehn und er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich ihn ganz zufällig beobachtete als ich am Schlafzimmer vorbeiging und durch den Spalt in der Türe lugte. Er hatte die Hosen über die Lehne des Sessels gelegt und war gerade dabei sein "Bein" abzunehmen. Zurück blieb ein Stummel oberhalb des Knies und das Bein :) wohl ausgeliehn von einer Schaufensterpuppe ??? :)) - es hatte eine schöne braune Farbe :), hm, und es waren schwarze Gummibänder, ähnlich Strumpfbändern daran.
Oma erklärte mir dann, dass dieses aufgrund eines Wundbrandes, den er sich auf der Flucht zugezogen hatte abgeschnitten werden musste.
Auch roch er und folglich auch die Zimmer ihrer Wohnung im vierten Stock, dem Dachgeschoss immer nach Pfeifentabak - an manchen Tagen roch man den Vanillegeschmack schon wenn man unten im Erdgeschoss sich aufmachte die "vielen" dunklen, rustikalen, hölzernen Stufen zu erklimmen.
Er hatte sich dort ein kleines Schneideratelier eingerichtet, wo er neben seinem Job als Schneider - er den Arbeitsplatz neben meiner Omi hatte - noch zusätzlich Mode kreierte und viele Stunden verbrachte. Ich betrachtete gerne die Kleiderpuppenständer - ohne Kopf und ohne Beine, ähnlich Schachfiguren - die mit Stoffen in den schönsten Farben abgesteckt waren und ab und an fiel zu meiner Freude auch ein Stoffresterl für mich ab.
Es waren "Schätze" und ich war fasziniert vom Fadenlauf - oder von den Fransen, die da ungleichmäßig am Rand dieser wegstanden. Wenn man an einem dieser Fäden zog, dann kräuselte sich der Stoff so schön und ich dachte immer bei mir, dass es wohl nicht recht schwer sein konnte Gewänder selbst zu nähen. Wovon mich aber dann später in Pupertätszeiten mein ewiger Kampf mit der Nähmaschine um den Stoff eines Besseren belehrte. :)) .
Als ich dann ungefähr knapp sechs Jahre alt war - meine Eltern und auch der Bruder meiner Mutter waren damals gerade am Hausbaun - war ich mit Opa des öfteren mit dem Zug in Salzburg. Ich ahnte damals noch nicht den Grund für diese Ausflüge und ich war immer recht begeistert mit dem Zug reisen zu dürfen. Opa erzählte mir immer Geschichten. Auf der Heinfahrt war er allerdings immer schweigsamer und auf Backenhöhe hatte er dann meist schwarze strichartige Flecken, die mir ein wenig nach Kriegsbemalung aussahen.
Einmal fielen faustgroße Hagelkörner vom Himmel. So etwas hatte ich zuvor noch nie gesehn und es hörte sich an, als würden sie das Dach des Zuges durchschlagen. Ich war ganz ausser mir und rief: "Opa, schau !". Er aber saß nur dort auf seinem Platz und lächelte schwach.
Er durfte dann Monate später noch den Umzug in das Haus meines Onkels erleben.
Dort stand ein grünes Sofa, auf dem er recht viel Zeit verbrachte. Auch durfte er im Sommer 1974 meine Schwester noch mal im Arm halten, bevor er verstarb.
Er hatte beidseitig inoperable (maligne?) Tumore im Ohr (Kleinhirnbrückenwinkel?). Ich weiß es nicht so genau und wollte da auch nie so nachboren, so neugierig sein.

Aber meine Omi, die war da immer sehr interessiert in Sachen "Ahnentafel" - (und meine Mum, auch schickten sie immer Hilfspakte an die, die es nicht "geschafft" hatten, zuerst in russische Gefangenschaft gerieten und dann das Land nicht mehr verlassen konnten) - am Meisten wenn sie wieder mal von einem Treffen nach Hause kam.
In ihrem Schwiegersohn hatte sie da einen Verbündeten gefunden, einen, der ihre "Leidenschaft" teilte :). Er war erst wenige Wochen in Pension und meine Tante und er hätten endlich die Möglichkeit gehabt mehr Zeit miteinander zu verbringen, sie hatte ihren Brustkrebs gerade bezwungen und es sah nach endlich "besseren Zeiten" aus. Sie fuhren als nachgeholte "Hochzeitsreise" auf Kur nach Ungarn, mein Onkel bekam als er das Gepäck aus dem Wagen holen wollte einen Schlaganfall und war nicht mehr zu retten. Die Beerdigung nach der Überstellung war schlimm. Hm, meine Tante konnte ihre Verzweiflung auf dem Friedhof nicht verbergen und ich höre heute noch ihre verzweifelten Klagerufe.

Jedenfalls - na ja, ich weiß nicht, ob Du das "kennst" - es war dann keiner mehr da, der sich dafür interessierte :) , also...

Gute Nacht :)

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